Dominique Manser

Schon von klein an faszinierte mich das wunderbare Wesen Pferd. Als ich im Alter von 10 Jahren dann endlich mit dem Reiten beginnen durfte, lernte ich auch das damals wenige Monate alte Fohlen Marylou kennen. Nicht nur das Reiten stand im Vordergrund, nein bald verbrachte ich jede freie Stunde im Stall bei den Pferden, misten, pflegen und lange Spaziergänge gehörten neben dem Reiten noch dazu. Als Marylou vier Jahre alt war bekamen meine Schwester und ich nach langem stürmen bei unseren Eltern diesen wunderbaren Haflinger geschenkt. Marylou war damals noch roh. Zusammen mit meiner Reitlehrerhin durfte ich beim Einreiten helfen und ich lernete die Westernreitweise noch intensiver kennen. Nebst dem Reiten lernte ich aber auch die Bodenarbeit kennen. Begeistert war ich, konnte ich doch so viel von und mit meinem Pferd lernen. In den darauf folgenden Jahren durfte ich erfolgreich an Turnieren bei den Einsteigerklassen mitreiten. Später in meiner Jugendzeit ritt ich erfolgreich in mitten der Schweizer Jugendelite mit. Nach der Jugendzeit habe ich das Turnierreiten dann an den Nagel gehängt. Bereits während dieser Zeit habe ich als Ausgleich zur Westernreiterei Dressurstunden besucht. Dies hat mir wohl auch die Augen geöffnet und gezeigt wie Facettenreich die Reiterei noch ist. Was man als Kind einfach so tut wird einem später plötzlich bewusster und man setzt sich mit dem eigenen Tun auseinander.

Im Jahr 2006 lernte ich die Reitart der akademischen Reitkunst kennen. Die Basisarbeit durfte ich bei Susanne Frehner erlernen, später besuchte ich Kurse bei Bent Branderup und Stefanie Staudinger. Diese Reitweise beeindruckt mich da sie Begründet ist durch geschichtliche Prägung und aufgebaut auf logischen Bewegungsabläufen in Bezug auf die Anatomie des Pferdes. So hat diese sicher auch meine Sichtweise in der heutigen Reiterei geprägt und nimmt Einfluss in die Ausbildung der Pferde.

Die Krönung der Ausbildung, so wird die Arbeit am Langen Zügel auch noch genannt. Unlängst durfte ich an einem Kurs eine Expertin des langen Zügels, Saskia Gunzer, diese Arbeit kennen lernen. Ich war begeistert, wie einfach umsetzbar es ist, ein Pferd fein am langen Zügel zu führen wenn die Basis und der darauf folgende Aufbau stimmt.

 

Was reitest du? ....ich weiss es nicht genau, heute nenne ich das einfach meinen eigenen Stil! Oft werde ich gefragt, was ich reite. Das weiss ich auch nicht! Ich habe gemerkt, dass eine gute Basis ein gutes Fundament ist, ist dieses Fundament vorhanden, so stehen viele Wege offen.

Die Pferde sind so vielfältig und unterschiedlich in ihrem Wesen, dass es für mich eigentlich keine allgemeingültige Trainigsmethode gibt, die für Mensch und Pferd gleichermassen stimmt. Ein Pferd so vielfältig einsetzten zu können hat mir in den vergangenen Jahren gezeigt, wie wichtig eine gefestigte Basis ist. Von Bodenarbeit zu Handarbeit, Westernreiten, gemütliche Ausritte durchs Gelände, Seitengänge und weiterführende Lektionen oder Arbeit am Langen Zügel, nichts was ich mit Marylou in den vergangenen Jahren erleben und lernen durfte möchte ich missen aber vielleicht würde ich das eine oder andere anders angehen oder versuchen besser zu machen.

 

In all den Jahren habe ich auch grossen Gefallen an der Landwirtschaft gefunden, so habe ich mich entschlossen die Bäuerinnen Schule zu absolvieren. Zu meinem Alltag als Pflegefachfrau im Kinderspital St. Gallen ist die Arbeit auf unserem Landwirtschaftsbetrieb eine willkommene Abwechslung.